Neuerungen im Berufsbildungsgesetz (BBiG) seit August 2024 – Was du als Ausbilder wissen musst 📘
Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) wurde im August 2024 durch das Berufsbildungsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetz (BBDG) umfassend reformiert. 🎯 Ziel dieser Reform ist es, das Berufsbildungssystem moderner, digitaler und flexibler zu gestalten. Was bedeutet dies für den Ausbildungsalltag?
Hier bekommt ihr die wichtigsten Neuerungen.
1. Validierung beruflicher Kompetenzen 💼 Eine zentrale Neuerung betrifft die Validierung von beruflichen Kompetenzen, die unabhängig von einer formalen Berufsausbildung erworben wurden.
Wer durch Berufserfahrung vergleichbare Fähigkeiten wie in einer Ausbildung erworben hat, kann diese nun offiziell anerkennen lassen. Was bedeutet das für Ausbilder? Mitarbeiter, die lange in einem Berufsfeld tätig waren, können ihre Kompetenzen validieren lassen, selbst wenn sie keine formelle Ausbildung in diesem Bereich absolviert haben. Dies erleichtert es, Quereinsteigern eine offizielle Anerkennung zu verschaffen und schafft neue Möglichkeiten für den Fachkräftemarkt.
Zur Validierung zugelassen werden Personen, die mindestens das 1,5-fache der regulären Ausbildungsdauer in dem entsprechenden Beruf gearbeitet haben. Ein Antrag kann jedoch erst ab Januar 2025 gestellt werden, da die Verfahrensverordnung noch aussteht.
2. Digitaler Ausbildungsvertrag und Empfangsnachweis 📄 Das Gesetz ermöglicht es nun, Ausbildungsverträge vollständig digital abzuschließen. Bisher war es notwendig, den Vertrag schriftlich zu unterzeichnen, doch nun entfällt diese Anforderung.
Ausbildungsverträge können jetzt elektronisch erstellt und unterzeichnet werden. Auszubildende und ihre gesetzlichen Vertreter müssen den Erhalt des Vertrags digital bestätigen, und der Nachweis muss drei Jahre lang aufbewahrt werden.
3. Anrechnung der Berufsschulzeit auf die Ausbildungszeit 🕒 Mit der neuen Gesetzesänderung wird die Berufsschulzeit, einschließlich der Pausen und der Wegezeiten zwischen Schule und Ausbildungsstätte, nun vollständig auf die Arbeitszeit angerechnet.
Nicht nur die Unterrichtszeit, sondern auch die Wegezeiten werden explizit als Arbeitszeit anerkannt. Dies sorgt für mehr Klarheit bei der Berechnung der Arbeitsstunden und entlastet die Auszubildenden.
4. Mobiles Ausbilden 🚀 Eine der spannendsten Neuerungen ist die Einführung des mobilen Ausbildens. Unter bestimmten Voraussetzungen können Teile der Ausbildung digital und mobil durchgeführt werden, was eine größere Flexibilität ermöglicht.
Voraussetzungen für mobiles Ausbilden:
1. Informationstechnologie muss eingesetzt werden.
2. Die Ausbildungsinhalte müssen für mobiles Lernen geeignet sein.
3. Der Ausbildungsbetrieb muss sicherstellen, dass die Qualität der Ausbildung während des mobilen Lernens nicht beeinträchtigt wird. Der Ausbilder muss also zu den üblichen Arbeitszeiten erreichbar sein und den Lernfortschritt überwachen.
4. Ausbildende müssen sicherstellen, dass die Auszubildenden über die nötige Hard- und Software verfügen, um mobil zu arbeiten. Ein Laptop oder andere notwendige digitale Geräte müssen kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
5. Digitales Ausbildungszeugnis 🖥️ Eine weitere Neuerung betrifft die Ausstellung des Ausbildungszeugnisses. Ab sofort kann das Zeugnis auf Wunsch der Auszubildenden auch in elektronischer Form ausgestellt werden.
Dieser Schritt zur Digitalisierung erleichtert es, Zeugnisse schnell und unkompliziert zur Verfügung zu stellen, während gleichzeitig die Möglichkeit einer papierlosen Verwaltung geschaffen wird.
6. Virtuelle Prüfungsteilnahme für Prüfende 🎥 Das Gesetz ermöglicht es, dass Prüfende unter bestimmten Voraussetzungen virtuell an Prüfungen teilnehmen können. Dies bedeutet, dass sie über Videotechnik in die Prüfungen eingebunden werden können.
Mindestens ein Prüfer oder eine Prüferin muss allerdings weiterhin vor Ort in Präsenz anwesend sein. Dies bietet mehr Flexibilität bei der Organisation von Prüfungen und erleichtert es, Prüfende aus verschiedenen Regionen einzubinden.
Mit den Änderungen im Berufsbildungsgesetz wird die Ausbildung in Deutschland digitaler, flexibler und inklusiver gestaltet. Für Ausbilder bedeutet dies neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die digitale Verwaltung und das mobile Ausbilden. Die neuen Regelungen bieten jedoch eine Vielzahl von Vorteilen, die es ermöglichen, Ausbildungsprozesse effizienter und moderner zu gestalten. Nutzt die Möglichkeit, euch frühzeitig mit den neuen Prozessen vertraut zu machen, um optimal von den Änderungen zu profitieren!